Thema 32: Leid, Tod

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Jüngerschaftskurs 032 | Leid, Tod

Jüngerschaftskurs 032 | Leid, Tod (Youtube)

Nimm dir heute Zeit, den folgenden Text zweimal durchzulesen, markiere Stellen, die du nicht verstehst mit einem Fragezeichen am Rand und sprich mit einem reifen Christen über deine Fragen.


STATT FRAGEN UND ANTWORTEN EIN TEXT

In der Weltgeschichte gibt es einen Wendepunkt, den Sündenfall (1Mose 3,1ff).

Mit der Sünde kam der Tod für jeden Menschen in die Welt (Römer 5,12.13). Gestorben ist der Mensch in mehrfacher Hinsicht: in seiner Beziehung zu Gott (vgl. 1Mose 3,8), zu anderen Menschen (vgl. 1Mose 3,16; 1Mose 4,8 u. a. m.) und zur Schöpfung (vgl. 1Mose 3,17-19). Der leibliche Tod (1Mose 5,5) ist nur ein sichtbarer Ausdruck dieser zerstörten Beziehungen, in denen der Mensch seit dem Sündenfall lebt. Er ist zum Fremden für Gott, für den Nächsten und die Welt geworden.

Seit dem Sündenfall ist der Kosmos der „Knechtschaft der Vergänglichkeit“ (Römer 8,21) unterworfen. Die Schöpfung war für den Menschen gemacht, zu seiner Freude und Erfüllung, aber jetzt ist sie zu einem Ort des Grauens geworden, der dem Menschen auf vielerlei Weise den Tod bringt, und vom „Gott dieser Welt“ (2Korinther 4,4), dem Teufel, beherrscht wird. Todbringende Naturkatastrophen sind eine tägliche Erinnerung an diese brutale Wahrheit.

Warum lässt Gott Leid zu? Weil wir nicht im Vorhof zum Himmel, sondern im Vorhof zur Hölle leben. Leid ist nur ein sichtbarer und spürbarer Ausdruck dieser Realität. Gott wird diese Welt richten, nicht retten. Wenn Gott das Leid wegnehmen wollte, müsste er diese Welt beseitigen und den Menschen unschädlich machen. Und genau das wird er auch einmal zu seiner Zeit tun. Gott ist der Richter und wird sich das Unrecht, das auf dieser Welt geschieht, nicht auf Dauer anschauen. Dass Gott das Unrecht nicht in dem Moment bestraft, in dem es geschieht, kann man ihm kaum zum Vorwurf machen. Das liegt an seiner Güte und Geduld. Gott benutzt das Unglück in seiner Souveränität nämlich noch zu etwas Gutem – zu Bekehrungen. Unglück ist Gottes Mittel, um Menschen daran zu erinnern, dass diese Welt hier gerade nicht das Paradies ist. Der Mensch muss sich nicht anstrengen, das Böse zu tun, wir sind nicht die Guten. Das Leid, das Menschen erfahren und austeilen, soll sie beständig daran erinnern, dass heute nicht Himmel, sondern Hölle geprobt wird. Und in diese Hölle hinein kommt Gott, wird Mensch, bringt sein Licht in die Finsternis und wird – weil uns Licht allein (Gebote) nicht helfen kann – auch gleich noch der Weg. Somit ist die Lösung der Leid-Frage eine ganz „einfache“: Leid ist dazu da, den ungläubigen Menschen an die Realität seiner eigenen Verlorenheit zu erinnern. Leid ist gespürte Verlorenheit. Eine Verlorenheit, die die ganze Welt durchdringt. Und wer dieses globale Leid spürt, wer merkt, dass mit ihm und der Welt etwas nicht stimmt, kommt zu dem Punkt, an den Gott ihn hinhaben will: Hiob 33,29.30 – er möchte uns mit dem Licht des Lebens erleuchten.

Warum leiden und sterben Christen? Sie leiden, weil sie in einer Welt leben, die vom Leid geprägt ist. Wir folgen unserem Vorbild, dem Christus, und erfahren – wie er –, dass die Guten in einer bösen Welt leiden müssen, um echten Sündern die Botschaft vom Evangelium zu bringen. Gott hat seine Kinder nicht zu einem Leben ohne Leid berufen, aber er hat dem Leid, das sie ertragen, einen Sinn gegeben. Wenn Christen leiden, dann nicht sinnlos, sondern weil sie sich bewusst auf ein Leben des Leidens einlassen, um in einer vom Leid dominierten Welt auf den „Mann der Schmerzen“ (Jesaja 53,3) hinzuweisen, der uns vor dem größten Leid, dem ewigen Tod, retten will. Christen leiden, weil sie real an einem Leben teilnehmen, zu dem das Leid gehört. Christen sind nicht immun gegen Autounfälle, Krebs oder psychische Störungen. Sie sterben durch Erdbeben, Viren und Maschinengewehre. Sie werden Opfer von Entführungen, Vergewaltigungen und Verleumdungskampagnen. Auf ganz reale Weise teilen sie das Leben ihres Herrn, weil sie seine Botschafter sind. Und nur deshalb ist ihr Leidensweg „Gnade“ (1Petrus 2,20), weil es auf diesem Planeten keine größere Berufung gibt, als in die Fußstapfen des Christus zu treten (1Perust 2,21). Sie leiden und erleben gleichzeitig durch den Glauben mitten im Leid Gottes Herrlichkeit (Johannes 11,40), werden übernatürlich gestärkt (2Korinther 4,7.16) und teilen Hiobs Einsicht: „Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen.“ (Hiob 42,5) Leid bringt uns Gott näher. Und Leid hat weitere „Vorzüge“: Es stärkt im Kampf gegen Sünde (1Petrus 4,1), es offenbart unser Herz (und damit die Echtheit unseres Glaubens; 5Mose 8,2.3), lehrt uns Gehorsam (Hebräer 5,7.8) und macht uns geduldiger, charakterstärker und hoffnungsvoller (Römer 5,3.4 – Ausharren, Bewährung, Hoffnung). Auch Christen müssen sterben, weil ihre Erlösung schon angefangen hat, aber erst nach der Auferstehung abgeschlossen sein wird (Römer 8,23). Der Tod bringt uns ans eigentliche Ziel der Errettung, zum Herrn (Philipper 1,23). Bis dahin seufzen wir zusammen mit dem Rest der Schöpfung und erwarten die „Herrlichkeit der Kinder Gottes“ (Römer 8,21) und wissen, dass „die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll“ (Römer 8,18).

Wie soll man mit dem Leid umgehen? Leid hat die Macht, uns zu zerbrechen, wenn wir falsch mit ihm umgehen! Deshalb gilt es im Umgang mit Leid drei Grundregeln zu bewahren:

Trübsal fordert Ausharren. Leid will ertragen und nur in seltenen Fällen „weggebetet“ werden. Die Propheten und Hiob sind uns darin gute Vorbilder (Jakobus 5,10.11). Die Psalmisten ermutigen zum Harren auf Gott „bis er uns gnädig ist“ (Psalm 123,2).

Leid darf uns nicht von Gott und den Geschwistern entfremden. Wenn Leid unser Leben bestimmt, muss es uns in Gottes Gegenwart treiben. Sein Wort will uns in schwierigen Zeiten beleben (Psalm 119,92.93). Wenn wir unserem Herrn unsere Sorgen mit Danksagung im Gebet abgeben, erfahren wir seinen übernatürlichen Frieden (Philipper 4,6.7). In der Gemeinschaft mit den Geschwistern erfahren wir Ermunterung (Hebräer 10,25) und Befestigung (Apostelgeschichte 14,22). Am Beispiel der Psalmisten erkennen wir, dass es richtig ist, sein Herz bei Gott auszuschütten. Wir dürfen unserem Vater im Himmel das Leid und den Schmerz, der unser Leben zerfrisst, anvertrauen. Wir dürfen klagen, weinen und unseren Gefühlen freien Lauf lassen. Dann wird er uns trösten (vgl. Matthäus 5,4). Zwei Dinge sollten wir unterlassen: Murren und Zweifel. Leid ist kein Grund, an der Liebe Gottes zu uns zu zweifeln (Römer 8,35.36.38.39), und wer mit seinem Schicksal hadert, macht sich den „Gottlosen“ gleich (Judas 15.16).

Wir brauchen Gelassenheit, die sich aus Glauben und Demut speist. Wenn wir uns nicht für den Nabel der Welt und unser Leben nicht für das wichtigste Leben auf der Erde halten, können wir vielleicht mit Hiob sagen: „Der Herr hat gegeben und der Herr hat genommen. Der Name des Herrn sei gepriesen“ (Hiob 1,21). Egal, was passiert: Gott ist bei uns und weiß, was er uns zumutet; und er tut das nie ohne Grund.

Die Bibel kennt den zweiten Tod. Der erste Tod ist der physische Tod. Ihm folgt der ewige, geistliche Tod, für den in der Bibel das Bild des Feuersees gebraucht wird (Offenbarung 20,14). Jeder Mensch, der in das Gericht vor dem großen weißen Thron kommt (Offenbarung 20,11ff) und nach seinen Werken verurteilt wird, erleidet den zweiten Tod, die „ewige Strafe“ (Matthäus 25,46). Christen werden nicht mehr gerichtet, weil Jesus ihnen ewiges Leben geschenkt hat (Johannes 5,24).


DER NEUE BERGRIFF: Stille Zeit

Stille Zeit nennen Christen den Teil am Tag, den sie Zeit mit Jesus verbringen. Um deine persönliche Beziehung zu Jesus zu pflegen, ist es wichtig, regelmäßig Stille Zeit zu machen. Du kannst dann beten, Bibel lesen, Lieder singen, über Bibeltexte nachdenken, Bibelverse auswendig lernen und was dir sonst noch wichtig wird. Achte auf Abwechslung, Ruhe und Länge. Am Anfang ist eine Stunde Stille Zeit nicht zu wenig.


DIE PRAKTISCHE AUFGABE

Lerne die noch verbleibenden Bücher des Neuen Testaments vom Kolosserbrief bis zur Offenbarung. Man nennt übrigens Matthäus, Markus und Lukas auch Synoptiker, weil ihre Evangelien sehr ähnlich sind, und die Offenbarung gehört zur Textgattung der „Apokalypsen“.


GEBETSVORSCHLAG

Bete dafür, dass du es lernst, Leid richtig zu beurteilen und mit Leid richtig umzugehen.